Donnerstag, 18. November 2010

Lass uns noch mal telefonieren

Bloß nicht festlegen, es könnte was Besseres kommen: Das Vielleicht-Virus geht um und macht uns zu flexiblen, spontanen, aber unverbindlichen Menschen.

Am 4. Dezember zu Jo Hartmann? Klingt gut ... aber lass uns das die Tage doch noch mal besprechen! Nur eines ist jetzt schon sicher: Vor übernächsten Freitag wird der Kumpel sich be­stimmt nicht auf den Konzertbesuch am Samstagabend festlegen. Wenn überhaupt. Es könnte ja noch etwas Aufregenderes kommen. Ganz schön ärgerlich

FrauamHandy

Die Diagnose ist eindeutig: Das Vielleicht-Virus hat sich in unser Leben geschlichen. Sich festzulegen, endgültige Entscheidungen zu fällen, das ist völlig aus der Mode gekommen. Stattdessen halten wir uns nur allzu gern zwei oder, wenn möglich, noch mehr Hintertürchen offen.

Früher haben wir ein Foto geknipst, und das Bild war dann eben gut. Oder so schräg, dass wir noch Jahre später darüber lachen konnten. Wir hatten einfach eine geile Zeit. Heute lässt sich eine Kamerakatastrophe so­fort löschen, also machen wir viele Versuche und wählen am Ende das beste Bild aus. Auch am Computer lässt sich alles beliebig rückgängig machen. Derartig verwöhnt, wollen wir immer öfter auch im echten Leben Entscheidungen so lange überschreiben, bis wir endlich die beste aller Möglichkeiten gefunden haben.

Wer sich heute entschlossen festlegt, macht sich fast schon verdächtig: Starrsinnig wirkt das und konservativ, statt jung und flexibel. Hipper scheint da doch das Lebensmotto „Erst mal gucken“.

Aber dem der nicht verzichten will und sich immer alles offenhalten will, schließen sich manche Türen fast unbemerkt hinter unserem Rücken. Es ist vielleicht nicht so dramatisch, wenn die nette Nachbarin beim dritten Mal nicht mehr fragt, ob du mit ihr zum Essen gehst, nachdem du ihre Nerven mal wieder mit einer recht vagen Zusage strapaziert hast.

Ein paar klare Jas und Neins zur rechten Zeit können ungemein entspannen – sich selbst und andere. Oder macht es dir etwa Spaß, tagelang zu grübeln, ob Grillen mit Harald oder Wandern mit Jaqueline die bessere Wahl wäre?

Mach Dir klar: Egal, wie du dich entscheidest – dein Entschluss wird immer Vor- und Nachteile haben. Doch wer sich entscheidet, ist glücklicher als der Zauderer. Sogar wenn er mal danebenliegt.

Die erste Entscheidung, die du JETZT treffen solltest, ist die mit dem 4. Dezember. Klick einfach auf den Ticketautomaten und besorge für dich und deinen Kumpel 2 Tickets für das Jo Hartmann – Konzert in der Zeche Bochum, oder – noch besser – bestell gleich noch welche für Harald und Jaqueline mit.

Der Jo Hartmann-Ticketautomat

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Super Text ;-))))
regt zum Nachdenken an....
Hoffe Ihr hattet viel Publikum.
Viel Erfolg und Spass an der Musik weiterhin...
wünscht Euch Tina
(der Fanzuwachs aus Paderborn)